Deine Liebe schenkt mir Kraft

Deine Liebe schenkt mir Kraft

Deine Liebe schenkt mir Kraft

Maria Ganz

Romantischer Roman um eine junge Liebe aus der Romanheftreihe „Lena – Schwester mit Herz

Britta, wohlhabende Erbin eines Weinguts, beginnt gegen den Willen ihres Vaters eine Ausbildung als Krankenschwester. Eines Tages lernt sie Thomas, einen Hilfsarbeiter im Betrieb ihres Vaters, kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Thomas‘ Familie ist in finanzieller Not, und auch Britta steht vor immensen Problemen, weil sie und ihre Mutter von ihrem alkoholkranken Vater terrorisiert werden. Hat ihre Liebe zu Thomas überhaupt eine Zukunft? Doch Lena, die Gemeindeschwester mit Herz, weiß auch in dieser Situation Rat und steht allen Beteiligten helfend zur Seite.

Leseprobe

Mit Schwung fuhr Britta auf das Firmengelände und parkte auf den reservierten Plätzen der Geschäftsleitung. An der Sekretärin vorbei betrat sie mit festem Schritt das Büro ihres Vaters, der verwundert aufblickte. Er war es nicht gewöhnt, dass Britta unaufgefordert in der Firma auftauchte. Und Britta ihrerseits freute sich, ihn überrascht zu haben. Ihre Gesichtszüge blieben aber angespannt und sehr wachsam. Sie war auf eine äußerst delikate Auseinandersetzung vorbereitet.

»Was willst du hier?«, fragte er sie ungehalten.

Sie entschloss sich, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. »Vater, ich habe mich entschieden, in der Klinik eine Ausbildung zur Krankenschwester zu beginnen«, eröffnete sie ihm.

»Was willst du? Das kommt überhaupt nicht in Frage! Was bildest du dir ein?«, schrie Frank außer sich vor Zorn und sprang aus seinem Sessel. »Das ist unter der Würde unserer Familie! Du hast das Abitur gemacht, und du wirst Betriebswirtschaft oder Landwirtschaft studieren, damit du die Firma übernehmen kannst! So ist das ungeschriebene Gesetz der Familie. Und jetzt fahre nach Hause. Ich will nichts mehr davon hören!«

Britta trat auf ihren Vater zu, stellte sich hoch aufgerichtet vor ihn, wild entschlossen, keinen Millimeter nachzugeben. Jetzt oder nie, sprach sie sich energisch Mut zu.

»Nein, Vater, das tue ich nicht. Ich studiere nicht und gehe jetzt auch nicht nach Hause. Es ist an der Zeit, Klarheit zu schaffen, und meine Entscheidung ist schon gefallen. Die Klinik hat mir einen Vertrag gegeben. Krankenschwester ist mein Wunschberuf. Mit dem Traktor und den Reben will ich nichts zu tun haben!«, schrie sie zurück, verschwieg ihm jedoch, dass in Wahrheit er der Grund war und nicht die Firma. Sie wollte ihn nicht den ganzen Tag um sich wissen.

Sie trat einen Schritt näher auf ihn zu.

In Franks Gesicht bildeten sich erneut Flecken der Wut. Die Adern über seinen Schläfen traten hervor, und nur mit viel Mühe konnte er sich zurückhalten. Noch nie hatte er seine Tochter geschlagen, und dies sollte auch heute nicht geschehen.

»Nein, du tust, was ich dir sage! Das ist mein letztes Wort. Du hast zu folgen und damit basta!«

Britta wusste, dass sie jetzt durchhalten musste, sonst war sie verloren. Angst kroch in ihr hoch, weil sie gesehen hatte, dass er kurz davor war, die Hand gegen sie zu erheben. Bisher hatte er sie noch nicht angefasst, aber ihr war bewusst, dass die Grenze heute möglicherweise überschritten würde. Sie nahm all ihren Mut zusammen, den sie in dieser höchsten Not aufbringen konnte.

»Nein, Vater! Ich bin inzwischen einundzwanzig Jahre alt. Du hast mir nichts mehr zu sagen, denn es ist mein Leben, und das lebe ich nach meinen Vorstellungen, nicht nach deinen. Du hast dich bisher nicht für mich interessiert, also brauchst du das jetzt auch nicht. Ich jedenfalls werde eine Ausbildung als Krankenschwester machen! Wenn du mich nicht in Ruhe lässt, ziehe ich ins Schwesternwohnheim. Mal sehen, was deine Bekannten und deine Freunde dazu sagen werden. Du weißt, das spricht sich schnell herum unter den Geschäftsleuten der Stadt, wenn der Vater die Tochter aus dem Haus treibt.«

Frank war erschrocken. So hatte er seine Tochter noch nie erlebt. Das Peinliche war, dass sie richtig lag mit ihrem Plan. Solche unangenehmen Dinge sprachen sich in der kleinen Stadt schnell herum. Das konnte und wollte er sich nicht leisten, zumal die Geschäfte im Moment ohnehin nicht ganz so gut liefen. Außerdem musste er sehr vorsichtig sein. Er wusste, dass seine Frau Isabell sich nicht wehrte, wenn er ihr persönlich zusetzte. Aber im Fall der Fälle würde sie für ihre Tochter kämpfen. Da würde sie mit Sicherheit mehr Mut zeigen. Niemals durfte er zulassen, dass sie zu einem Anwalt ging und die Scheidung einreichte. Er wäre ruiniert, wenn sie von ihrem möglichen Reichtum erfahren würde. Dessen war er sich bewusst, und er hatte die ausweglose Situation blitzschnell erfasst.

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